Am Tag vor Eröffnung der Hauptsaison gleicht das Freilichtmuseum Molfsee noch einer großen Baustelle: Babette Tewes muss vor dem „Haus Heydenreich“ von 1697 ein Schild für die Oster-Besucher aufstellen: „Geschlossen – Wir machen unser Museum fit und sanieren unsere historischen Gebäude“. Die Kunsthistorikerin und Volkskundlerin kümmert sich als Projektleiterin um Maurer und Zimmerleute, Tiefbauer und Tischler, Dachdecker und Denkmalpfleger, Restauratoren und Schädlingsbekämpfer. Die sanieren 28 historische Gebäude - für insgesamt sechs Millionen Euro.
Aber Dauerregen, zu tiefe Temperaturen, Pfusch beim Wiederaufbau der Häuser in den 60er Jahren, Probleme mit einem Dach und mit historischen Fenstern führen zu Verzögerungen. Die Diskrepanz zwischen modernen Bau- und Gesundheitsvorschriften und dem Anspruch an historische Authentizität macht es nicht einfacher. Reetdachdecker und Zimmerleute müssen nageln statt zu schrauben wie heute üblich – auch das kostet Zeit. Und Ende Mai soll schon die die erste Trauung stattfinden im Tapetenzimmer vom „Hof Schmilau“ von 1781 – der Zeitdruck wird immer größer.
Ziel von Babette und ihrem Team: eine radikale Frischzellenkur für das 1965 eröffnete Museum. Auch das in die Jahre gekommene Konzept wollen sie zukunftsfähig machen: mit neuen Vermittlungsformen, einem Medienguide und Beamerprojektionen in den bis zu 400 Jahre alten Kulturdenkmalen. Beim Entrümpeln vor der Grundreinigung muss alles raus: Betten, Geschirr, Fischreusen sogar ganze Pferdekutschen. Dabei entdecken sie neben altem Gerümpel und giftigem Holzschutzmittel auch ein paar Schätzchen, die sich hier seit der Gründung angesammelt haben… Autor: Mario Göhring