Sich zu reduzieren liegt  offensichtlich im Trend : Immer mehr Leute reisen „mit leichtem Gepäck“ durchs Leben,  sagen Eigenheim, Mietwohnung oder dem Neubausiedlungsmief adieu und  ziehen auf wenige Quadratmeter  – Hauptsache in der Natur und  mobil.

Stephan Hüttermann und seine Partnerin Tina haben sich einen Traum erfüllt und ein Hausboot gebaut. Auf dem leben sie jetzt in den Wassern der Schlei auf 85m² im ganz persönlichen Luxus, denn verzichten müssen sie hier auf nichts, was ihnen wichtig ist. Außer vielleicht auf eine Digitalwaage, denn die funktioniert bei Wellengang nicht.

Heiko Mielke und seine Frau Eva   leben seit 6 Jahren  gemeinsam auf 20m² in einem Zirkuswagen auf dem Campingplatz. Eva ist aus Liebe zu ihrem Heiko in den Wagen gezgen, denn für ihn kam keine andere Lebensform mehr in Frage. Heiko ist hauptberuflich Clown, aber auch er hat ein Einfamilienhaus mit  Frau und Kindern aufgegeben und ist nach der Trennung in den Zirkuswagen gezogen. Und auch Eva ist nach 6 jahren soweit, ihren Plan B aufzugeben. Ihre persönlichen Sachen aus ihrer Wohnung hatte sie bisher eingelagert. Jetzt soll das Lager aufgelösst werden. Gleich gegenüber auf der anderen Strassenseite liegt noch ein Campingplatz. Auch hier hat man den Trend erkannt. Immer mehr Mobilheime stehen hier – keine Wohnmobile, sondern portable Mini-Einfamilienhäuser,  kleiner, schmaler aber  vor allem beweglich. In Holland, England und in den USA gibt es schon riesige Wohnsiedlungen mit hunderten Mobilheimen  – In Deutschland geht es gerade erst los. Platzwart Klaus Lappner und seine Frau Anke  warten auf die Lieferung des neuen Mobilheims. Voll möbliert und einzugsbereit.

Jeder hat andere Beweggründe, aber alle haben eins gemeinsam: Nichts hält sie – denn im Zweifel nehmen sie ihr Leben samt Wohnung und ziehen woanders hin.

ESD : Frühjahr 2017