Er ist so etwas wie ein „Kraftwerks-Direktor“ – nur, dass der Arbeitsplatz von Christof Huss 70 km westlich von Sylt liegt – der Offshore-Windpark „Dan Tysk“, mitten in der rauen Nordsee. Bisher ist sein Weg zur Arbeit beschwerlich und teuer – jeden Morgen muß der 45jährige vom Hafen in Esbjerg (Dänemark) aus per Transfer-Schiff raus – je nach Wetter dauert das zwei bis drei Stunden. Das gilt auch für die Servicetechniker, die die 80 Windturbinen im Park warten und reparieren müssen. Doch maximale Auslastung ist für Christof Huss’ Arbeitgeber wichtig – bei Gesamtinvestitionen von 1,3 Milliarden Euro (!) bedeutet jeder Stillstand große Verluste.   

Schon 2013 sollte deshalb in 30 Meter Wassertiefe eine Art „Hotel auf Stelzen“ errichtet werden, die sog. „Offshore-Unterbringungs-Plattform OAP“. 50 Arbeiter sollen hier untergebracht werden und für jeweils zwei Wochen bleiben. Doch der Bau in Kiel und Emden verzögerte sich immer weiter. Zu Drehbeginn der NDR-Reportage, im Sommer 2016, will sich Christof Huss endlich die Montage auf hoher See anschauen – fast drei Jahre später als geplant. Der 100 Millionen Euro teure Stahl-Koloss hat sechs Stockwerke und bietet 20 Meter über der Nordsee Crew-Unterkünfte, Büros, Werkstätten, Kino, Fitnessraum und ein Bordhospital. 

„Jugendherbergs-Standard zum Preis vom Berliner Adlon-Hotel!“, scherzt Christof Huss, wenn er nach seinem neuen Arbeitsplatz gefragt wird. Doch wieder verzögern Wind und Wellen den „Umzug aufs Meer“. Christof Huss muß weiter zwischen Hamburg, Esbjerg und „seinem“ Windpark hin und her pendeln – seine Frau und die beiden Kinder sehen ihn kaum noch. Wann kann er endlich in seine Kabine einziehen und seinen Job als Windpark-Betriebsleiter auch mitten im Windpark ausüben?