Eine ehemalige Ferienpension zu einem Wohnhaus für Insulaner umbauen. 140 Hektar Ackerland bestellen und abernten. Einen neuen Stall für 20 Mastschweine bauen und die Tiere auf die Insel holen. 120 Mastbullen versorgen und zum Schlachter ans Festland fahren. Eine Jahrhundertdürre, wochenlangen Dauerregen, eine nie dagewesene Gänseplagen und final eine kapitale Missernte abwettern.
Das alles in einem Jahr? Das gibt es nicht! „Gibt es doch!“.
Das sagen Birgit, Irk und Oke Martinen. Die drei sind die Inselbauern von Amrum und wollen dieses gewaltige Pensum in nur 364 Tagen stemmen. Landwirte sind Oke und Irk Martinen von Geburt und von Herzen. Bauherren wurden sie durch Zufall. Daran sind Birgit, ein Erbe und ein Versprechen „schuld“. Das Versprechen gab Birgit ihrer Freundin Ursula. Die vererbte Birgit ihre Ferienpension unter der Bedingung das Haus – nach ihrem Tod - weder abzureißen noch zu verkaufen. Birgit und „ihre Männer“ nehmen dieses Versprechen ernst. So werden die Ackerbauern zu Bauherren. Der Umbau der Pension zu einem Wohnhaus für Festmieter entpuppt sich als ein Millionenprojekt. Im Februar beginnen die Arbeiten. Es muss schnell gehen, denn die Bank will den zuvor gewährten Kredit bald zurück. Der Plan: Die künftigen Mieter – allesamt Insulaner und Freunde der Martinens – zahlen, durch ihre Mieten, den Kredit über die Jahre zurück. Damit die Umbaukosten nicht durch die Decke schießen erledigt Oke – mit Hilfe befreundeter Handwerker - den Umbau in Eigenarbeit. „Nebenbei“ kümmern sich Oke und Irk gemeinsam auch noch um den Ackerbau. Der Plan scheint aufzugehen. Doch das Leben hat etwas anderes mit den Martinens vor: Handwerker springen kurzfristig ab, Oke muss das Dach selbst decken. Durch unerwartete Probleme steigen die Kosten. Der für Weihnachten geplante Einzug muss immer wieder verschoben werden. Ungewöhnliche Wetterlagen bedrohen Ackerbau und Ernte. Was Dürre und Dauerregen verschonen, fressen hundertausende Gänse von den Feldern.
Die Martinens ackern rund um die Uhr und kämpfen um ihr wirtschaftliches Überleben. Viele Freunde – die das Projekt „Wohnraum für Insulaner“ – gut finden, unterstützen sie dabei. Das Bauernjahr ist ein Desaster. Bis zu 50% Ernteverlust stehen bei manchen Getreidesorten am Ende zu Buche. Das Baujahr bleibt ein Abenteuer: Der neuste Plan: Spätesten Ende Februar – genau ein Jahr nach Baubeginn - sollen die ersten Mieter in ihre Wohnung einziehen. Autor: Jess Hansen